Mit gagendta+ wurde erfolgreich der Grundstein für die Gewinnung von Hightech-Metallen aus Elektro- und Elektronikaltgeräten (EAG) gelegt. Die positiven Ergebnisse sind Anstoß für weitere Arbeiten und Entwicklungen im Bereich der Abfallbehandlung und der Schließung von Kreislauflücken.
Im weiteren Projektverlauf werden die im Technikumsmaßstab verifizierten Entwicklungen auf den Politmaßstab übertragen. Dazu wurde der gagendta+-Reaktors zunächst am Standort von Fraunhofer UMSICHT in Sulzbach-Rosenberg aufgebaut und in Betrieb genommen. Mit dem neuen Reaktor ist die Behandlung von ca. 70 kg/h an EAG möglich. Die Produkte aus der thermo-chemischen Behandlung werden dann in den nachgelagerten Aufbereitungs- und Verwertungsstufen eingesetzt. Die im kleinen Maßstab ermittelten, optimalen Versuchsparameter sollen im weiteren Verlauf im großen Maßstab getestet und verifiziert. Auf diese Weise soll das Projekt die Grundlagen liefern, um langfristig das Recycling von Hightech-Metallen im Industriemaßstab zu befördern.
Fraunhofer UMSICHT
Neben der Weiterentwicklung des ursprünglichen Prozesses treibt Fraunhofer UMSICHT auch die Anwendung – vorrangig des thermo-chemischen Behandlungsschrittes – in anderen Bereichen der Entsorgungs- und Recyclingwirtschaft voran. Unter der Marke iCycle® forciert Fraunhofer UMSICHT die Entwicklung der thermo-chemischen Stofftrennung von Verbundmaterialien wie beispielsweise von glasfaser- und/oder carbonfaserverstärkten Kunststoffen (GFK, CFK).
Seit Anfang 2018 verfolgt zudem ein neues, durch die Fraunhofer Gesellschaft gefördertes Projekt unter dem Titel „kunstwerk“ die Verknüpfung des CreaSolv®-Prozesses des Fraunhofer IVV mit dem iCycle®-Prozess von Fraunhofer UMSICHT. Die Technologie des IVV ermöglicht die selektive und wirtschaftliche Rückgewinnung von Kunststoffen wie PE aus Verpackungen sowie PP, PS und ABS aus EAG. Die Restfraktionen des CreaSolv®-Prozesses enthalten wertvolle und seltene Metalle wie etwa Antimon oder Titan, die mit dem iCycle®-Prozess gewonnen werden können. In diesem Zusammenhang konnte bereits erfolgreich die Rückgewinnung und der Wiedereinsatz von Antimontrioxid (Sb2O3) als Additiv für Flammschutzmittel in Kunststofffolien gezeigt werden. Mit dem iCycle®-Prozess werden neben energiereichen Gasen und Ölen erneut Metallkonzentrat hergestellt, die sich für den direkten Einsatz in Produktionsprozessen eignen.
Hubert Tippkötter GmbH – Kraft-Wärme-Kopplung
Mit der Teilnahme am gagendta-Projekt quadriert Tippkötter quasi seine umweltfreundliche Technologie zur Energiegewinnung. Denn bereits seit Jahren gelten Blockheizkraftwerke (BHKW) als das Non-Plus-Ultra in der Strom- und Wärmegewinnung aus fossilen und biologischen Brennstoffen. Mittels Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) erreichen Tippkötter-BHKW Wirkungsgrade von über 90 %. Denn, die bei der Stromproduktion anfallende Wärme wird für Heizzwecke und als Prozesswärme genutzt und nicht an die Umwelt abgegeben.
Mit der Anpassung der effizienten BHKWs an die beim gagendta-Recycling-Prozess anfallenden brennbaren Reststoffe wird die Umweltfreundlichkeit beider Technologien noch verbessert: es fällt weniger nutzloser Abfall an und für die Energiegewinnung werden keine primären Rohstoffe verbraucht.
In Zukunft wird sich die Hubert Tippkötter GmbH weiter intensiv mit der Verwertung umweltschonender Brennstoffe und der Erhöhung des Wirkungsgrades beschäftigen.